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Brückenvorstadt 6 · 65589 Hadamar

Marmor

Marmor entsteht durch Umwandlung von Sedimenten und Kalksteinen unter Einfluss von hohem Druck und hoher Temperatur infolge tektonischer Bedingungen (Regionalmetamorphose) oder durch Kontaktmetamorphose im Zusammenhang mit aufsteigenden Magmakörpern aus dem Erdmantel. Sind dolomitische Grundmassen umgewandelt worden, spricht man von einem Dolomitmarmor.

Bei der Kontaktmetamorphose intrudieren granitische Magmen in die Erdkruste. Diese Magmakammern erreichen die Erdoberfläche nicht, sondern verbleiben in der Erdkruste, wo sie über Jahrtausende zu Granit oder magmatischen Gesteinen ähnlicher Zusammensetzungen abkühlen. Während dieser Periode können sich sedimentäre Nachbargesteine um den Granitpluton herum zu Marmor umwandeln, sofern es sich um Kalkgesteine handelt. Bei der so genannten Regionalmetamorphose werden die großen Gesteinsmengen unter Druck und Hitze ohne Magmenkontakt umgewandelt. Diese Prozesse laufen sehr langsam ab. Dabei können z.B. spaltraue Marmore entstehen. Die Spaltrichtung ergibt sich meist orthogonal zur Druckrichtung.

Marmor ist als metamorphes Gestein definiert, wenn es mindestens 50 Vol.% Calzit oder Dolomit enthält. Marmore sind in der Regel gleichkörnig, mittel- bis großkörnig. Marmor wird in verschiedenen Farben gefunden; von schwarzgestreift über gelb, grün, rosa bis zu weißem Marmor. Rote bis rötliche Marmore werden durch Hämatit, gelbe bis braune durch Limonit, blaue und graublaue durch Graphit, kohlige Substanzen oder Bitumen und grüne Marmore durch Chlorit oder Serpentinminerale eingefärbt.

Der weiße Marmor wie er unter anderem bei Carrara in Italien und im Krastal in Österreich gefunden wird, ist sehr begehrt. In Deutschland gibt es derzeit lediglich ein „echtes“ Marmorvorkommen, das wirtschaftlich genutzt wird, den „Wunsiedler Marmor“ im Fichtelgebirge. Ein typischer Dolomitmarmor kommt im Raurisertal in Österreich vor oder als Thassos-Marmor von der gleichnamigen griechischen Insel. Eine Besonderheit des Marmors ist der sog. Cipollino (it. Zwiebel), ein Marmor, dessen Dekor wie eine Zwiebel geschichtet ist.

Marmore erkennt man optisch auch daran, dass einzelne Kalkspatminerale in der Spaltfläche, je nach Lichteinfall, glitzern.

In der Steinverarbeitung werden auch polierbare Kalke als Marmor bezeichnet. Ein typisches Kennzeichen eines Marmors ist das Fehlen von Fossilien. Marmor hat zumeist mit dem Auge sichtbare Calzit-Kristallkörner. Hat ein Gestein noch sichtbare organische Reste, dann ist es mit Sicherheit kein Marmor. Ebenso gibt es keine einheitlich schwarz eingefärbten Marmore.

Der geringe Porenraum führt zu einer hohen Frostbeständigkeit von Marmor. Die Frostbeständigkeit ist immer nur für die jeweilige Gesteinssorte zu prüfen. Eine generelle Aussage kann nicht gemacht werden.

Marmore sind im Innenausbau begehrt. Sie finden Verwendung als Boden- und Treppenbeläge sowie als Fliesen. Sie sind begehrte Bildhauermaterialien, vor allem der Carrara-Marmor. Aufgrund ihrer Säureempfindlichkeit (Essig, Wein, Zitrusfrüchte und starke Reinigungsmittel) sind unbehandelte Marmor nicht zur Verwendung in Küchen bzw. als Küchenarbeitsplatten zu empfehlen. Es kann zur Fleckenbildung kommen. Allerdings sind die Fleckschutzbehandlungen aufgrund ihrer Zusammensetzung (Silane, Siloxane) auch nicht unumstritten. Dolomitmarmor zeigt eine wesentlich höhere Resistenz gegenüber Amidosulfonsäure oder Fruchtsäuren als der Kalzitmarmor. Empfindlich sind Marmore jedoch gegen sauren Regen.

Weitere Verwendung findet Marmor in feinster Pulverform als Scheuermittel in Zahnpasta und als Füllstoff in bzw. zur Glättung von hochwertigen Papieren oder in Grundierungen der Tafelmalerei (Calciumcarbonat, auch als Weißpigment). Die Belieferung dieser Industriezweige wird durch eigens hierfür ausgewählte Steinbrüche erfüllt.

Quelle: Wikipedia-Die freie Enzyklopädie http://www.wikipedia.de